Captain James Cook

Es war ein unglaublicher Zufall, dass James Cook genau zu dem alljährlichen mythischen Makahiki-Fest der Insulaner vor Hawaii ankam.

Den Beginn der Makahiki-Feiern zu Ehren des Gottes Lono markierte der Aufgang der Plejaden bei Sonnenaufgang. Lono war für die Hawaiianer der Gott, der periodisch wiederkehrend, einen Monat lang auf Hawai’i herrschen und die Fruchtbarkeit mehren würde.

 

Durch ein auf Querholmen gehängtes weißes Tuch wurde angezeigt, dass ein Tabu über der Insel herrscht und niemand auf dem Wasser segeln darf. Dadurch wurde Lonos Inbesitznahme eingeläutet, gleichzeitig herrschte ein Tabu auf alle kriegerischen Handlungen. Lono wurde symbolisch empfangen und bewirtet, in einer Prozession herumgeleitet und beschenkt.

 

Cook entdeckte im Januar 1778 den hawaiianischen Archipel, und er tauchte genau aus der Himmelsrichtung auf, aus der dem Mythos zufolge der Gott des Friedens und des Lichtes, Lono, kommen sollte. 

Cook wurde daraufhin von den Hawaiianern freundlich willkommen geheißen und als Gott verehrt. Er war Mittelpunkt verschiedener Zeremonien, er wurde auf seinen Wegen von Priestern eskortiert. Die Häuptlinge erschienen und erwiesen Cook mit zahlreichen Geschenken die Ehre. 
Hawai'i Island/Big Island, © Martina Hudecsek

 

Sie waren fasziniert von den Schiffen der Europäer und ihrer Nutzung von Eisen. 

 

Cook erwirtschaftete sich neue Vorräte für sein Schiff, indem er mit Metall handelte und sich dann wieder auf den Weg nach Norden machte, um die Nordwestpassage zu finden, wo der Nordatlantik auf den Pazifik trifft. 

 

Der Tod des Captain Cook löste einige Debatten aus.

 

Cook segelte zweimal nach Hawai’i, 1778 und 1779. Im Februar 1779 wurde er dort erschlagen. Weshalb?

Ungefähr ein Jahr nach der ersten Ankunft (1778) kehrten die Schiffe von Cook wieder auf die Inseln zurück und landeten in Kealakekua Bay. Als Cook am 17. Jänner 1779 in der Kealakekua-Bucht von Hawai’i einsegelte, traf er wieder genau zum Zeitpunkt der alljährlichen Wiederkunft von Lono auf Hawai’i ein. 

Es wird vermutet, dass die Hawaiianer dem ersten Besuch Cooks eine religiöse Bedeutung zusprachen. Bei seinem zweiten Besuch festigte sich der Gedanke noch mehr: Kealakekua Bay wurde als der heilige Hafen von Lono angesehen und als Cook eintraf, feierten die Einheimischen gerade wieder das Makahiki Fest. Cook und seine Männer wurden wieder als Götter verehrt, was diese in den kommenden Monaten zu ihren Gunsten ausnutzten!

Kealakekua Bay, © Sylvia Rieder-Pucher

 

Doch nach den vielen Feiern gingen selbst bei den Insulanern die Vorräte aus. Als normale „Sterbliche“ enttarnt wurden Cook und seine Männer, als ein Crewmitglied starb.

Ein Stimmungsumschwung setzte bei den Eingeborenen ein. Diebstähle nahmen zu, Schlägereien zwischen Matrosen und Insulanern traten auf. Cook erkannte die Situation und ließ die Anker lichten. Doch schon nach wenigen Meilen kamen sie in einen heftigen Sturm und der Fockmast der 'Resolution' brach, Cook sah sich gezwungen zurückzukehren.

Der Mast musste an Land repariert werden. Nach seiner Rückkehr in die Kealakekua Bay fiel der Empfang frostig aus, das Makahiki Fest war vorüber. Die Spannungen zwischen der Schiffsbesatzung und den Einheimischen nahmen nochmals zu, vor allem nach dem Diebstahl von Holz aus einer Grabstätte.

Die Insulaner erkannten, dass Cook kein Gott war, denn Lono kommt nicht mit einem schadhaften Schiff zurück. Die Europäer wurden ausgelacht, bestohlen und beleidigt. Seeleute, die zum Wasserholen abkommandiert waren, wurden mit einem Steinhagel vertrieben. Als ein Beiboot der „Discovery“, Cooks zweiten Schiff, gestohlen wurde, geriet er in Wut. Mit sechs Booten, in denen bewaffnete Männer saßen, ließ er die Bucht abriegeln. Dann ergriff er eine Muskete und ging selbst an Land. Er wollte den Häuptling als Geisel festnehmen, bis das Beiboot zurückgebracht wurde. Daraufhin wurde er von den Dorfbewohnern niedergeschlagen und erstochen. 

 

Über Cooks Tod gibt es verschiedene Versionen:

Einmal soll er den Häuptling ergriffen haben und wurde dabei erstochen. Ein anderes Mal wurde er, weil er den Eingeborenen den Rücken zukehrte von hinten erdolcht. Und einige sprachen von einem Gefecht, in dem Cook und vier Matrosen ums Leben kamen. Die Überlebenden ruderten zu den Schiffen zurück. Die Toten blieben an Land. Cooks Leichnam wurde von Eingeborenen zerstückelt.

 

 

Was genau geschah, lässt sich nicht rekonstruieren, auf jeden Fall machte Cook einen Fehler, der nicht anders zu erklären ist als mit mangelnder interkultureller Kompetenz.

 

 

 

Denkmal für Captain Cook in der Kealakekua Bay, © Martina Hudecsek